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Lösungen für alles: "Total Solutions" |
Um zu unserer auserwählten Heilerin und Fetischpriesterin zu gelangen, mussten wir zuerst den Volta mit einem Boot überqueren. Das bedeutet in Ada, dass man diverse Bootsfahrer anruft und fragt, wer heute fährt und sich dann an den Fluss setzt und wartet. Denn Boote – ebenso wie Tro-Tros – fahren erst ab, wenn sie voll beladen sind.
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Schrein |
Bei hochangesehenen Persönlichkeiten, wozu auch traditionelle Heiler gehören, müssen ganz bestimmte Rituale ausgeübt werden, wenn man mit ihnen zu tun hat. So ist der Begrüßungsprozess lang und kompliziert und leider auch auf Ewe, so dass wir nichts verstehen. Wir werden dann zu ihren Krokodilen geführt, nachdem wir uns unserer Oberteile entledigt hatten. Ursprünglich war es einem nur mit einem Tuch bekleidet gestattet, einen Schrein zu betreten, doch inzwischen wurden diese Regeln etwas gelockert und wir mussten nur das Shirt gegen ein Tuch austauschen. Die Krokodile, die wir dann sahen, sind für die Diagnose der Heilerin sehr wichtig, denn Mamishie Rasta befragt die Krokodile nach der richtigen Heilmethode. Das kann alles sein, von Tinkturen für die Haut über Kräuter zum Essen oder Trinken bis hin zu einem Pulver, dass auf eine Wunde aufgetragen wird.
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Mamishie Rasta und 2 Befonus |
Da wir die Heilerin und ihren Schrein gern in unser Tourismusprogramm aufnehmen wollten, waren wir noch ein zweites und drittes Mal bei ihr zu Besuch. Beim zweiten Mal hatten wir die Ehre, ins Innere ihres Wohnhauses geladen zu werden. Dort wurden zunächst die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht und danach das Anliegen vorgetragen (immer mit Dolmetscher, da die Heilerin aus traditioneller Verbundenheit Ewe spricht und nicht Englisch). Während der gesamten Unterhaltung liefen Musikvideos im Fernsehen, die von allen Beteiligten immer wieder interessiert angeschaut wurden. Was für uns wie ein unmöglicher Mix des Traditionellen mit der Moderne wirkte, war für die anwesenden Ghanaer völlig normal.
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Tanz bei einer traditionellen Beerdigung |
Trotz eines gesetzlichen Verbotes im Jahr 1998 gibt es noch immer Schreine, in denen die alte Tradition im versteckt weitergeführt wird. Doch die große Mehrheit der Mädchen wurde befreit und versucht, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren. In unserem District z.B wurde für sie eine Schule gebaut, in der sie eine Ausbildung erhielten, um ihnen nach den Qualen ein normales Leben zu ermöglichen. Auch wurde viel dafür getan, die Öffentlichkeit auf diese überkommene Tradition hinzuweisen und die Befreiung der Mädchen zu erreichen.
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