„Tourismus ist wie Feuer: man kann seine Suppe damit kochen. Man kann aber auch sein Haus damit abbrennen.“
Immer mehr Menschen reisen nach Ghana, sowohl regional als auch interkontinental. Und das Land entdeckt, dass damit viel Geld gemacht und Arbeitsplätze geschaffen werden können. Daher schießen überall neue Hotels und Tourismusangebote aus dem Boden und nach und nach wird so das Land touristisch erschlossen. Nur dass dabei auch das Haus abgebrannt werden könnte, das scheint bislang noch keiner zu realisieren.
Der Dangme East District, „unsere“ Region im Osten des Landes zwischen der Hauptstadt Accra und der togolesischen Grenze gelegen, stellt da auch keine Ausnahme dar. Am Meer und an der Voltamündung gelegen bietet sie erholungssuchenden Touristen kilometerlange Sandstrände und viele Ausflugsmöglichkeiten und wird nach und nach immer weiter erschlossen. Schon jetzt ist fast das gesamte Flussufer mit Hotels und privaten Ferienhäusern zugebaut.
Allerdings mangelt es bislang noch an der Vermarktung der Angebote. Bisher läuft fast alles über Mundpropaganda, viele Hotels stehen den größten Teil des Jahres leer und die einzelnen Anbieter sind kaum untereinander vernetzt. Um eine kleine Verbesserung („small small“, wie der Ghanaer sagen würde) in der Vermarktung zu erreichen, wurde unser Projekt von der lokalen Nichtregierungsorganisation GROWTH ins Leben gerufen.
GROWTH Integrated Development Programmes befasst sich eigentlich hauptsächlich mit Themen wie Jugendarbeitslosigkeit und der Malariaaufklärung. Da aber der Tourismus immer stärker zunahm, wurde vor einem Jahr ein Tourismusprojekt ins Leben gerufen.
Das ist also unsere Aufgabe für die nächsten vier Monate. Bisher haben wir die Angebote erst einmal „ausprobiert“ und angeschaut und sind jetzt dabei, die GPS-Daten des Gebiets aufzunehmen und eine Karte für Touristen zu erstellen. Erschwert wird die Arbeit dadurch, dass wir alle Informationen mühsam erfragen müssen. Beispielsweise gibt es keine Listen von Hotels, geschweige denn Straßennamen. Oft ist es auch schwer herauszufinden, ob es einzelne Angebote oder Institutionen überhaupt noch gibt, denn die höfliche Standardantwort der Ghanaer ist „ja“, egal, welche Frage gestellt wird. Unser typischer Arbeitstag sieht also momentan so aus, dass wir mit dem GPS-Gerät durch die Straßen laufen, Hotels suchen und die Leute nach neu eröffneten Einrichtungen fragen. Überhaupt ist Reden das wichtigste und anscheinend einzige Mittel, um Informationen zu beschaffen.
Es dauert also auch alles etwas länger, als man das vom deutschen Arbeitsalltag gewöhnt ist. Aber wenn man sich darauf einstellt, ist es gar nicht so schwer, im ghanaisch-langsamen Schritt durch die Straßen zu schlendern, sich dabei von dem Wissen der Leute, die man trifft, leiten zu lassen und zuzusehen, wie die Leute beginnen ihre Suppe zu kochen.
ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber anscheinend gibt es doch noch ein Land, in dem die Uhren noch langsamer ticken als in Laos ;-)
AntwortenLöschenHerzlichen Gruss nach Ghana, schön wieder was "Neues" aus unserer Heimat zu lesen. Lass t euch nicht entmutigen und bleibt Gesund. Wir sind nach 10 Jahren Ghana Aufenthalt (auch ich habe z.T. im Tourismus gearbeitet) wieder nach Deutschland gezogen. Tip für Kumasi: Cedar Crescent Hotel (die Managerin Ruth)sowie in Gomoa Fetteh Till's Hotel (Manager heissen Robert und Hayford) gewähren "Sonderkonditionen" wenn man von mir grüsst ;-)
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