Auf der Karte sieht es so aus, als wäre Lomé, die Hauptstadt Togos, gleich um die Ecke. Doch die knapp 100 km zogen sich ganze fünf Stunden in die Länge. Erschwert wurde die Fahrt auf der „Straße“, die ab halber Strecke ausschließlich aus Löchern zu bestehen schien, durch den starken Regen, der die Löcher füllte und die Straße in einen Fluss zu verwandeln versuchte. Das Thema Straße in der Volta-Region hatten wir ja schon kurz negativ kommentiert - aber die Regierung ist am Planieren und Asphaltieren.
Um in die ehemalige deutsche und dann französische Kolonie einzureisen, muss an einem Bretterverschlag im Schlamm ein Einreiseformular ausgefüllt werden. Der Grenzbeamte füllt ganze zwei Seiten des Reisepasses mit Visum, Stempeln und Vermerken und wir müssen 20.000 CFA (ca. 15 Euro) Gebühr bezahlen. Das Geld wird praktischerweise direkt neben dem Bretterstand von einer „Wechselstube“ in Form eines Menschen mit großen Geldbündeln verschiedener Währungen gewechselt. Zum Glück wissen wir bis heute nicht, wie der eigentliche Wechselkurs gewesen wäre.
Auch wenn wir das den Ghanaern nie erzählen dürften, fanden wir Lomé sehr schön, irgendwie europäischer als Ghana. Neben Straßennamen mit Hausnummern, Hinweisschildern in der Stadt und einem müllfreien Strand waren wir vor allem von den kulinarischen Genüssen begeistert. Hätten wir das vorher bedacht, hätten wir das Land vielleicht nach den früheren Kolonialherren ausgesucht. Traumhaftes französisches Baguette, das an jeder Straßenecke mit verschiedenen Aufstrichen verkauft wird, Couscous und überhaupt verschiedene Gemüse- und Salatsorten, was wir schon etwas vermisst hatten.
Schade, dass wir hier im Land des britischen Weißbrotes wohnen!
Zur Ehrenrettung Ghanas wollen wir aber anbringen, dass sich Togo offenbar besonders bemühte, uns zu überzeugen, indem es uns zufällig in die schicksten Ecken seiner Hauptstadt leitete.
Am Sonntag nachdem wir uns Lomé in der kurzen Zeit dort etwas näher angesehen haben, kamen wir kurz vor der Abreise noch in den Genuss, das traditionelle Getränk Tukutu kennenzulernen.

Jules und sein Bruder hatten sich zudem in den Kopf gesetzt, uns zur Grenze zu begleiten und vorher noch ihr Haus zu zeigen. Es kostete viel Mühe zu erklären, dass wir wahrscheinlich besser allein über die Grenze kommen als begleitet von zwei halbbetrunkenen Togolesen mit rot unterlaufenen Augen. Letztendlich konnten wir sie abschütteln und flüchteten mit Motorradtaxis zurück nach Ghana.
Togo, wir kommen wieder - spätestens in 60 Tagen!
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